Earth Overshoot Day 2021: 29. Juli
Angesichts des globalen Overshoot ist die Welt –und die Schweiz– trotz vieler verfügbarer Optionen weitgehend unvorbereitet, um mit seinen Folgen umzugehen.
ZUSAMMENFASSUNG: Der diesjährige Earth Overshoot Day liegt wieder so früh im Jahr wie vor der Pandemie. Diese Rückkehr zu ‘business-as-usual’ gefährdet alle Länder, insbesondere diejenigen mit einem ökologischen Defizit, wie zum Beispiel die Schweiz. Es gibt viele Möglichkeiten, Earth Overshoot Day auf später zu verschieben (#MoveTheDate), nicht nur um die Klima- und Biodiversitätskrise zu bekämpfen, sondern auch um das eigene Land, die eigene Stadt oder das eigene Unternehmen zukunftsfähig zu machen, besonders in ressourcenintensiven Bereichen wie dem Infrastruktur- und Bausektor.
GENF – 29. JULI 2021 – Vom 1. Januar bis heute hat die Menschheit so viel von der Natur verbraucht, wie der Planet in diesem ganzen Jahr regeneriert. Daher ist heute Earth Overshoot Day. Overshoot ist die Ursache der meisten Umweltprobleme, vom Verlust der Artenvielfalt bis zur Entwaldung, Wasser- und Luftverschmutzung, dem Zusammenbruch von Fischereien und der Anreicherung von Treibhausgasen in der Atmosphäre, die zu immer wilderem Wetter führt.
Overshoot, also die Biosphäre kontinuierlich zu übernutzen, ist möglicherweise das zweitgrösste Risiko des 21. Jahrhundert. Nur ein Risiko ist grösser: nicht zu reagieren. Diesem Risiko exponieren sich die meisten Städte, Unternehmen und Länder, einschliesslich der Schweiz.
Laut den National Footprint and Biocapacity Accounts, die die neuesten UN-Statistiken verwenden, und die Berechnung des Earth Overshoot Day erlauben, nutzen zum Beispiel die Einwohner der Schweiz 4,4 Mal mehr von der Natur, als die Schweizer Ökosysteme erneuern können. Das entspricht der Nutzung von 4,4 «Schweizen». Auch bei der Ernährung liefern die Schweizer Landwirtschaftsflächen nur etwa 1/3 der Nahrung der Schweizer.
“Es ist unklar, ob die Schweiz resolut genug ist, sich auf die voraussehbare Zukunft des Klimawandels und der Ressourcenknappheit angemessen vorzubereiten. Das im Juni abgelehnte CO2-Gesetz stellt das noch mehr in Frage”, sagt Mathis Wackernagel, Präsident von Global Footprint Network. “Zwar gibt es in der Schweiz Anstrengungen wie die Steigerung der Energieeffizienz von Häusern oder die Nutzung von Wasserkraft, aber insgesamt ist das Land noch weit davon entfernt, auf die Overshootdynamik schnell und dezidiert genug zu reagieren, und sich damit zu schützen.”
Global Footprint Networks Ressourcenbuchhaltung zeigt, dass städtische Infrastruktur und das Bauen ein wesentlicher Teil des Ressourcenbedarfs von Volkswirtschaften darstellen. Deshalb haben wir uns an zukunftsorientierte Akteure gewandt, die daran arbeiten, Lösungen zu finden, die es uns allen ermöglichen, innerhalb des Ressourcenbudgets des Planeten zu leben. Einer davon sind die Eberhard Unternehmungen, welche die signifikante Umwelteinwirkung von Beton erkannt haben. Als Antwort haben sie einen neuen, zirkulären Beton entwickelt, der die Wiederverwendung von bis zu 100 % der Bauabfälle ermöglicht und auch den CO2-Fussabdruck reduziert. Dazu trägt eine eigenentwickelten Methode bei, die es erlaubt CO2 im Aggregat des Betons zu absorbieren.
Global Footprint Network hat zusammen mit Eberhard-Ingenieuren errechnet, dass der Earth Overshoot Day um 2,4 Tage verschoben werden könnte, falls konventioneller Beton auf der ganzen Welt durch diesen zirkulären Beton ersetzt würde. Dieser zirkuläre Beton ist nur eine der vielen #MoveTheDate-Optionen der «100 Days of Possibility». Diese neue Plattform von Global Footprint Network erstreckt sich vom Earth Overshoot Day bis zur COP26 in Glasgow. Gesponsert von Eberhard Unternehmungen, Schneider Electric und anderen, hebt sie jene Innovatoren hervor, welche Lösungen erarbeiten, die nötig sind, um den kommenden «Sturm» des Klimawandels und der Ressourcenknappheit zu überstehen. Diese Innovatoren wissen, dass es besser ist, sich vorzubereiten, als die eigene Zukunftsfähigkeit zu untergraben, indem man einfach abwartet.
Es gibt viele Möglichkeiten, die #MoveTheDate umsetzen. Wir stellen einige während der 100Days of Possibility vor. Dazu kommen auch noch einige Optionen aus Deutschland. Und alle sind auch eingeladen Ihre beliebtesten Lösungen von der ganzen Welt auf dieser Karte einzutragen. Welche Lösungen begeistern Sie?
Zusätzliche Ressourcen
- Earth Overshoot Day bietet alle Hintergrunderklärungen zum Earth Overshoot Day, einschließlich Infografiken und Videos.
- Die Eberhard Unternehmungen entwickelten einen klima- und ressourcenschonenden zirkulären Beton. Mehr Informationen finden Sie hier.
- 100 Days of Possibility, vom Global Footprint Network am Earth Overshoot Day lanciert, wird jeden Tag bis zur Klimakonferenz in Glasgow (COP26) im November Möglichkeiten aufzeigen, den Overshoot zu reduzieren.
- data.footprintnetwork.org bietet Daten aus den National Footprint and Biocapacity Accounts für alle Länder ab 1961. Die Schweizer Schätzungen sind hier verfügbar. Diese Ressourcenbuchhaltung wird von der York University für die Footprint Data Foundation aufrechterhalten (www.FoDaFo.org)
Ressourcen zum ökologischen Fussabdruck
- Wie der Fussabdruck funktioniert (auf Deutsch)
- Zu den «National Footprint & Biocapacity Accounts» (auf Deutsch)
- Was sind Fussabdruck- und Biokapazitätszahlen aller der Länder der Welt? data.footprintnetwork.org
- Persönlicher Fussabdrucksrechner
Über ökologischen Overshoot
Seit Anfang der 1970er Jahre befindet sich die Menschheit in einem ökologischen Defizit. Während die Biokapazität pro Person in der Schweiz um 36% kleiner ist als die in der Welt, ist der ökologische Fussabdruck pro Einwohner etwa dreimal so gross wie die weltweite Biokapazität pro Kopf. Die Überlastung kann nicht ewig andauern. Die Auswirkungen dieses globalen ökologischen Overshoot sind bereits in Form von Abholzung, Bodenerosion, Verlust der Artenvielfalt und der Anhäufung von Kohlendioxid in der Atmosphäre zu beobachten. Ökologisch defizitär zu wirtschaften bedeutet, dass wir nicht nur die jährlichen “Zinsen” unseres Naturkapitals verbrauchen, sondern es auch abbauen, indem wir Ressourcen aus der Zukunft nehmen, um die Gegenwart zu bezahlen. Mit den ökologischen Vorschüssen zukünftiger Generationen zu arbeiten ist offensichtlich keine langfristig erfolgreiche Strategie.
Über das Global Footprint Network
Global Footprint Network ist eine internationale Nachhaltigkeitsorganisation, die der Welt hilft, im Rahmen der Möglichkeiten der Erde zu leben und auf den Klimawandel zu reagieren. Seit 2003 haben wir mit mehr als 50 Ländern, 30 Städten und 70 globalen Partnern zusammengearbeitet, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern, die zu nachhaltigen politischen und Investitionsentscheidungen geführt haben. Gemeinsam bauen wir eine Zukunft, in der wir alle innerhalb der Grenzen unseres einen Planeten gedeihen können. www.footprintnetwork.org
Existierende Interviews mit Mathis Wackernagel (auf Deutsch)
- Auf zu grossem Fuss (Energiewende-magazin)
- Interview auf watson.ch
- Interview Süddeutsche Zeitung
- Interview Landeszeitung Lüneburg
- Footprint Buch auf Deutsch
Ansprechpartner für Medien
Amanda Diep (in Kalifornien, USA)
amanda.diep@footprintnetwork.org
+1 (510) 839-8879 ext.304
Laetitia Mailhes (in Frankreich)
laetitia.mailhes@footprintnetwork.org
+33 650 979 012